Die Ursachen für das Zeitungssterben

Bei der aktuellen Krise der Zeitungen, Verlage und Printmedien stellt sich die Frage durch was diese Zeitungskrise und das damit verbundene Zeitungssterben verursacht wurde. Wurde das Zeitungssterben durch das Internet verursacht oder sind die Probleme der Verlage und Printmedien etwa hausgemacht? Fakt ist, daß viele Zeitungen und Zeitschriften immer wenige zahlende Kunden vorweisen können so daß in der Folge auch die Erlöse aus dem Anzeigengeschäft sinken. Auf die sinkenden Einnahmen reagieren viele Zeitungen und Verlage mit Kürzungen bei den Ausgaben. Da dies oft auch die Redaktionen und Redakteure betrifft, kann dies zu einer regelrechten Abwärtsspirale führen.


Die Probleme der Zeitungsbranche sind oft vielschichtig. Das Internet spielt mit seinen kostenlosen Informationen zweifelsfrei eine Rolle beim Niedergang der Zeitungsbranche. Zum Teil verursachen die Verlage diese Probleme aber selber, indem selbst aufwändig recherchierte Artikel nicht nur in der Printausgabe, sondern auch in der Internetausgabe erscheinen. Der zahlende Leser der Printausgabe reibt sich dann ganz verwundert die Augen und wird sich zukünftig ebenfalls das Geld sparen. In der Folge reduziert sich logischerweise auch die zahlende Kundschaft des Verlags. Ein solcher Kanibalisierungseffekt ist für jeden Verlag und jede Zeitung tödlich, da weniger Leser auch geringere Werbeerlöse bedeuten. Ein weiteres Problem der Verlage und Zeitungen liegt darin, daß den Artikeln und Berichten immer wieder die gebotene Neutralität fehlt. Stattdessen enthält der Artikel die Ansichten oder sogar die politische Meinung des Autors. Wie bereits oben angedeutet sind durch die Einsparungen oft auch die Redakteure betroffen. Daher werden immer häufiger freischaffende Journalisten für kleines Geld beauftragt die Artikel zu verfassen. Der sinkende Lohn reduziert auch das Artikelniveau. In der Folge werden vermehrt schlecht recherchierte Artikel veröffentlicht. Bei manchen Artikeln kann man sogar feststellen, daß der Verfasser des Artikels von der Materie keine große Ahnung hat. Gerade in der aktuellen Eurokrise ist es immer wieder erstaunlich wie sich Journalisten ohne eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung zu volkswirtschaftlichen Themen äußern und dabei die Regierungsentscheidungen kritiklos unterstützen. Selbst volkswirtschaftliche Aussagen, die an die Goldherstellung (aus unedlen Materialien wie z.B. Blei) durch die Alchemisten erinnern werden einfach ungeprüft übernommen. Manche Artikel werden sogar direkt von den veröffentlichten Pressemeldungen übernommen und ohne jegliche redaktionelle Bearbeitungen veröffentlicht. Auf diese Weise entsteht ein Billigjournalismus für den die Kunden verständlicherweise auch kein Geld ausgeben möchten.


Bei den veröffentlichen Artikeln der Zeitungen muß man sich manchmal auch fragen nach welchen Kriterien diese veröffentlicht werden. Gerade im Internet werden da immer wieder gegensätzliche Artikel veröffentlicht. Wenn an einem Tag vom Fachkräftemangel geschrieben wird und zwei Tage später ein Bericht über das geringe Lohnniveau und die schlechten Bedingungen in der Zeitarbeit geschrieben wird, dann sollte der Redaktion auch klar sein, daß beides nicht zusammenfallen kann. Entweder werden Fachkräfte von der Wirtschaft gesucht oder sie arbeiten für sehr wenig Geld als Zeitarbeiter. Beides ist nicht möglich, da die höheren Löhne jeden Zeitarbeiter zum Wechseln veranlassen würde und in der Folge sich auch der Fachkräftemangel von selbst erledigen würde. Ähnlich ist es mit der Eurokrise. An einem Tag geht es mit der Wirtschaft wieder Aufwärts und ein paar Tage später haben wir wieder eine Wirtschaftskrise. Ein solch unkoordiniertes Veröffentlichen läßt eine Zeitung sehr unglaubwürdig erscheinen und sorgt dafür, daß der Leser der Internetausgabe auch nicht gewillt ist für eine Printausgabe Geld auszugeben.


Wenn die Verlage und Zeitungen die Krise überwinden wollen, müssen sie sich wieder bewußt sein, daß sie die Vierte Gewalt im Staat sind. Das bedeutet, daß der Journalismus objektiv und kritisch sein muß und das Mißstände offengelegt und benannt werden müssen. Hierzu ist es auch wichtig, das die Journalisten fest angestellt sind und ein ausreichendes Gehalt beziehen. Dadurch wird gewährleistet, daß sie bei der Arbeit nicht durch Gedanken an die eigene Existenzsicherung abgelenkt werden. In den Printmedien sollte möglichst viel exklusiver Inhalt geboten werden, damit ein Kaufanreiz geschaffen wird. Im Internet sollte man dagegen nur allgemeine Nachrichten und Informationen veröffentlichen, die eilig sind oder auch allgemein im Internet verbreitet werden. Hilfreich ist es zudem wenn man das Internet auch zur Kundenbindung nutzt und den Abonnenten eine exklusive vollständige Onlineversion sowie eine App mit der gesamten Zeitung und den bisher erschienenen Ausgaben anbietet.